Juppppiiduhh!!!!!
Auf Wiedersehen Atlantik, hallo Pazifik. Nach einigen aufregenden Wochen in Colon und Panama ist es nun soweit. Proviant fürs nächste halbe Jahr ist eingekauft, die Backskisten sind voll, der Früchtekorb rappelvoll und das Wein- und Spirituosenlager - na ja -am Vollsten....
Die Anmeldeprozedur "Durchfahrt Panamakanal" ist erledigt. Unser "Centenario" Erick Galves hat alle Formalitäten für uns organisiert. Wir sind also bereit.
Unsere drei Linehandler, Peter, Albeiro und Jonathan sind an Bord. 8 dicke fette Fender und vier 70 Meter lange Leinen auf dem Deck verstaut. Abenteuer Panamakanal kann beginnen.
Gegen Mittag begeben wir uns von der Shelter Bay Marina zum Ankerplatz um unseren Lotsen an Bord zu nehmen. Wir fahren Richtung Gatunschleuse und werden dort an einem Katamaran mit französischer Flagge backbordseitig im Päckchen festgebunden - auf deren anderen Seite wird ein Segelboot aus Amerika festgemacht. Jetzt fahren wir zusammen in die Gatunschleuse, welche aus drei Kammern besteht. Unsere Leinen werden von Hand von zwei panamanesischen Kanalarbeiter die Schleusenwand hochgezogen und dann oben belegt. Schnell steigt der Wasserspiegel und ab geht´s zur nächsten Schleuse. Es sind genau 26 Meter Höhenunterschied zu bewältigen und nach ca. einer Stunde sind wir im Gatunsee. Süsswasser trägt bekanntlich nicht so gut wie Salzwasser. Die Quo Vadis liegt daher im Gatunsee etwa 10cm tiefer - ein komisches Gefühl. Eine kurze Fahrt bringt uns zu unserem Liegeplatz wo der Anker in ca. 15 Meter tiefe fällt.
Am nächsten Morgen kommt pünktlich der neue Lotse und es kann losgehen. Mit 6 Knoten Fahrt rauschen wir über den spiegelglatten Gatunsee. Immer wieder kommen riesige Containerschiffe entgegen, bei dem gut bemessenen Fahrwasser ist das für uns jedoch kein Problem.
Es geht abwärts:
Endlich bei der Miraflores Schleuse angekommen, wieder das gleiche Prozedere. Wir werden im Päckchen festgebunden und ab geht´s in die Schleusen von Pedro Miguel und Miraflores Richtung Pazifik.
Geschafft! Unter der Puente de las America hindurch und nur noch ein paar Meilen südwärts, dann verlässt die Quo Vadis die Schifffahrtsstrasse. Lotse und Linehandlers gehen von Bord und wir begiessen die erfolgreiche Kanaldurchfahrt vor der Skyline von Panama am Anker.
Der erste Sonnenaufgang über dem stillen Ozean - vor uns liegt ein halber Globus mit fast nur Wasser.
Fünf Fakten zum Panamakanal: Hättest du es gewusst?
- Damit der Kanal Wirklichkeit werden konnte, wurde nach dem Durchstich durch das Culebra-Massiv der Rio Chagres aufgestaut, die Geburtsstunde des Gatun-Sees. Dörfer versanken, Berge wurden zu Inseln. 15 Jahre dauerte es, bis sich der 423km2 grosse See auf sein heutiges Niveau gestaut hatte. Es war der bisdahingrösste künstlich geschaffene See der Welt.
- Der Panamakanal ist nur knapp 82 Kilometer lang - doch er erspart Schiffen einen Umweg von rund 15.000 Kilometern. Den ohne ihn muss man um die Südspitze von Südamerika fahren. (Kap Horn)
- Schon der Gelehrte und Forschungsreisende Alexander von Humboldt erörterte im Jahre 1804 mit dem US-Präsidenten Thomas Jefferson das Thema eines interozeanischen Kanals in Mittelamerika.
- Die ersten Pläne und Bauarbeiten am Kanal wurden nicht von US-Amerikanern, sondern von Franzosen durchgeführt. Erst 1904 verkauft die französische Kanalgesellschaft ihre Anteile an die USA.
- 291 Lotsen, 36 Schlepper und 100 Lokomotiven sorgen heute dafür, dass die Schiffe sicher durch den Panamakanal kommen. Die Lokomotiven ziehen die Ozeanriesen in die Schleusen und wieder hinaus.
- Die Gebühren für eine Passage durch den Panamakanal werden nach Anzahl der Container oder Passagiere berechnet. Etwa 75 US Dollar pro Standartcontainer und 134 US-Dollar pro Passagier-Bett werden dabei berechnet.
- Unser Transfer durch den Panamakanal, mit allem DRUM UND DRAN hat gerade mal eben 2000 US Dollar gekostet. Alles inklusive, jedoch ohne Verpflegung der Linehandlers.