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New Zealand bis Fiji

20. bis 29. Mai 2017

008 Abendstimmung mitten auf dem Pazifik
Nach dem Erledigen der Zollformalitäten kann es endlich losgehen. 1200 Seemeilen liegen vor uns. Um ein gutes Wetterfenster zu finden, haben wir uns tagelang beschäftigt. Jetzt noch schnell die letzten Einkäufe tätigen, dann heisst es Leinen los.


Tag 1

Es geht zügig voran, oder besser gesagt zu zügig - soviel Wind, bis 45Knoten in den Böen (90Km/h) war in keinem der vier verfügbaren Wettermodellen vorhergesagt. Der Autopilot hatte Mühe den Kurs zu halten bei diesen Böen und den riesigen Wellen und so geschah es, dass wir plötzlich back stehen.  Die Krängung der Quo Vadis war erschreckend!. Ein unschönes Gefühl! Aber alles gut gegangen - keine Schäden - und weiter gehts.
Bis tief in die Nacht hatten wir diese 30-45 Knoten Wind. Ein Riesengeschaukel und unheimlich böig. Sind schon recht Müde und ( fix und foxi). Nun hoffen wir auf erfreulichere Aussichten.

Tag 2
Der Sonntag war ein ruhigerer Segeltag bei schönstem Wetter. Dann, in der Nacht wurde es ein bisschen mühsam. Wind von fast Null bis 20 Knoten, schön abwechselnd mit Richtungsänderungen des Windes. Ein ewiges Ein- und Ausreffen - so zeimlich anstrengend!

Tag 3 / Tag 4
Wind 20 Knoten - Kein Wind 5 Knoten ! Wind 20 Knoten - Kein Wind 5 Knoten ! Fahrt 6 Knoten in Richtung Nord - Fahrt 2 Knoten in Richtung West ! etc.
So unser Alltag.....
Ja, wir haben jetzt lange versucht, den Kurs Minerva Riff zu halten, aber die Welle, die einzige Konstante, lässt uns keine Chance.
Müssen ganz hart an den Wind 40° für den Kurs Minerva gehen. Aber haben einfach zuwenig Speed um gegen die Welle bestehen zu können. Nun mit Kurs 15° geht es etwas besser.
Ich, Silvia, habe den ganzen Tag starke Kopfschmerzen. Ursache unklar. Ev. zu wenig getrunken oder die Schaukelei schlägt mir nicht auf den Magen sondern auf den Kopf. Zum Glück wird es immer wärmer! Odlo Unterwäsche auf die Seite gelegt, Oelzeug mit nur einer Schicht reichen schon!

Tag 5
Mittwoch Abend um 22:00 Uhr beginnt der Wind zu drehen. Schade um die Anstrengungen, ostwärts Weg zu machen.
Kleine Squolls, und wechselnde Winde haben uns erreicht - unangenehm! Unsere neusten Wetterdaten sagen uns für die Passage direkt nach Fiji nichts gutes. Schwache Winde, welche uns noch zwei Tage gegen Nordwesten führen, mögen wir nicht. Wir glauben, dass wir bei den nördlichsten Winden einmal eine Wende machen und gegen Südosten ziehen - das Minerva Riff reizt uns - doch kommen wir bei diesen Winden noch hin?

Sind nun den fünften Tag hart am Wind - Immer Schräglage, das Freibord meistens im Wasser, immer wieder Wellen die übers Schiff laufen....
Die Weltumsegler gegen den Wind - Müssen schon eine spezielle Veranlagung haben!

Segeln seit Stunden im 6 Bf Bereich und nach unseren Angaben sollen es diese Nacht noch mehr werden. Scheisse, es würde uns langsam reichen. Im Moment können wir gerade noch Kurs Vuda 340° halten.
Entscheidung Minerva Riff morgen früh, denken aber  eher direkt in die Vunda Marina. In den Köpfen bei uns eher Musket Cove und Cloude Nine, Drink an der Poolbar und so.... puhh!!!

Hatten die ganze Nacht einen Basiswind von 25 Knoten und Böen über 30 Knoten, die Wellen unausstehlich! Benu hat die ganze Nacht über nur die Windanzeige beobachtet und mit der linken Hand Kurskorrekturen am Autopilot getätigt. Wir können nur etwa 80° am Wind halten, die Welle hat das Schiff mindestens um 30° hin und her geschoben. Nun  es ist 05:30 Uhr, bei 35 Knoten kann Benu nicht mehr! Laufen jetzt räumlich in den Westen. In der Morgendämmerung lassen wir uns etwas einfallen!

Wenn wir etwa 30 Stunden westwärts segeln, bekommen wir sehr schwachen Südwind. Wir können dann nordwärts motoren, bis der Südostwind kommt, heikel, aber sonst kommen wir kaum nordwärts und am Wind sind wir nun wirklich genug gesegelt!

Tag 6
Hatten heute noch recht lange sehr böigen Wind und nun herrscht Flaute und kaum noch Welle. Motor angeworfen und nun gehts zügig Richtung Norden.
Heute haben wir beide ein bisschen Schlaf nachgeholt. Hatten Funkkontakt mit Meerbär, (Segelfreunde aus Neuseeland), eine willkommene Abwechslung.

Tag 7
Wir motoren unserem Ziel entgegen. Hatten diese Nacht zuerst keinen Wind, dann etwa 14 Knoten aus 20°, in einem vorüberziehendem  Gewitter bis zu  40 Knoten!!! Die See ist nun wieder erstaunlich friedlich, das Motoren unschön aber erträglich. Die erste entspannte Nacht seit langem!

Tag 8
Wir haben praktisch keinen Wind mehr. Unser Volvo Penta läuft jetzt seit 34 Stunden. Wir hoffen in den nächsten Stunden unsere Segel setzen zu können und die noch verbleibenden 150 Seemeilen (auf Halbwindkurs /10 Knoten Wind) ins Ziel zu segeln.
Ach ja, nun ist es wieder schön, im T-shirt und kurzen Hosen um Mitternacht im Cockpit zu sitzen.

Tag 9
Bei traumhaften Bedingungen segeln wir Fiji entgegen. Haben noch etwa 100 Seemeilen vor uns und werden morgen in der Vuda Point Marina einklarieren.

Am Nachmittag des letzten Tages kehrte das "Anglerglück" oder "Anglerpech" zurück. Wir hatten zwei Prachtskerle von Mahi Mahi am Hacken, welche sich jedoch beide im letzten Moment befreien konnten - auch gut so!?
Mit einer Harpune wäre das nicht passiert - jetzt haben wir eine!!!!!

Endlich in der Morgendämmerung des 29. Mai´s können wir Land erkennen. Nach ein paar Stunden segeln an der Küste von Viti Levu, machen wir unsere Quo Vadis an der Mooringboje vor der Vuda Point Marina fest. Jetzt heisst es warten auf Biosecurity, Customs und Immigration und danach nur noch schlafen!

Gedanken zur Seglreise Südsee - Neuseeland - Südsee
Es waren bisher unsere zwei anstrengensten Etappen auf unserer Weltreise.
Unvergleichbar anspruchsvoller als alle Passagen im Passatwind vorher.
In diesen Breiten herrschen ganz andere Windverhältnisse. Nichts beständiges, Tiefs und Hochs wechseln im Zweitagerythmus. Alle Segler warten wochenlang auf ein gutes Wetterfenster, aber kaum einer findet es!  Ist man einmal losgesegelt, haben sich die Wetter und Windverhältnisse schon wieder geändert.
Auch hört man über diese Passage viele unschöne Geschichten! So wissen wir aus diesem Jahr: Schiff durchgekenntert, Rigg verloren, Ehepaar konnte leicht verletzt nach Fiji motoren. Viele zerrissene Segel, Vorstag gebrochen etc.
Es ist uns nun verständlich, warum viele Segler diese Reise scheuen und  lieber das Schiff in der Hurrican Zeit in der Südsee lassen.
Wir sind froh, haben wir beide Etappen schadlos und in sehr schnellen neun Tagen geschafft. Unsere Quo Vadis ist ein sehr gutes Schiff und wir hatten das nötige Glück auf unserer Seite!!!

Weitere Impressionen

  • 010 Abenddaemmerung
  • 001 Was zurrt den da an der Angel
  • 002 Benu kaempft
  • 003 Ein Mahi Mahi
  • 005 Ein Prachstexemplar
  • 006 Gruen-Goldschimmernd
  • 016 Morgendaemmerung wackel-wackel