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Galapagos

Die schlechteste Adresse für Segler; Weltweit!!!!!!!!!!!!

Die schlechteste Adresse für Segler; Weltweit!!!!!!!!!

Erlebnisbericht von Benu und Silvia mit der SY Quo Vadis:

Von Panama kommend lassen wir am Montag, 11. April 2016, Ortszeit 07:45 Uhr den Anker in der Bucht Ayora, Santa Cruz, Galapagos Insel, fallen. Hier liegen wir mit ca. 10 Segelbooten und vielleicht 40 Ausflugsbooten aller Grössen vor Anker. Die Bucht gegen Süden offen, lässt schon jetzt nichts Gutes erhoffen, kommt doch die Dünung und die Welle exakt aus dieser Richtung.
Nun müssen wir uns einen Agenten für das Einklarieren organisieren. Als wenn man dies nicht selber könnte. Funk Fehlanzeige, nur auf Funk 14 können wir den Wassertaxiservice erreichen - also dann - Frühstück auf dem Schiff und aufräumen.
Etwa gegen 10:00 Uhr sehen wir eine Delegation Offizieller, welche auf dem Nachbarschiff waren und mit dem Wassertaxi losfahren.  Wir winken ihnen und sie kommen tatsächlich auf uns zu. Der Zufall wollte es, eine komplette Einklarierungsdelegation steht vor uns. Ein Agent und der Herr der Immigrationsbehörde steigen gleich zu uns aufs Boot, während der Rest der Delegation sich für etwas später anmelden. (Kaffeetrinken oder so ähnliches)
Der Agent erklärt uns das Prozedere uns seine Zuständigkeiten - nichts läuft hier ohne Agent.
Kosten: 150.00 US$ und 25.00 US$ Spesen.

Der Herr der Immigration nimmt in unserem Cockpit seine Arbeit auf, füllt eine Menge Papier aus und stempelt uns die Pässe. Für die Ausreise müssen wir dann mit dem Agenten ins Immigrationsbüro in die Stadt fahren.
Kosten: 32.00 US$

Dann kommen der Rest der Delegation mit dem Wassertaxi wieder zurück. Alle gesellen sich mit ihren groben und schmutzigen Landschuhen aufs Boot, trampeln auf unseren Polster herum und dann gehts los. Die Taucherin macht einen halbstündigen Tauchgang , ausgerüstet mit Kamera, um das Unterschiff zu inspizieren. Wir wussten davon und haben schon auf Las Perlas unsere Unterwasser in einem einstündigen Tauchgang blitze blank gereinigt. Es sei jedoch erwähnt, das wir nach zwei Tagen auf den Galapagos einen noch nie dagewesenen Algen- und Fäkalienbelag am Unterwasser und Freibord hatten.  Die Sicht unter Wasser beträgt weniger als einen Meter.
Kosten: 100.00 US$

Der Port Captain, ein junger Herr, bekleidet in weisser Uniform und schwarzen Lackschuhen nimmt sein grosses Buch hervor und schreibt erstmals den ganzen Flaggenschein ab. Dessen nicht genug, danach kommen noch etliche weitere Formulare und nochmals abschreiben. Viele Fragen welche wir ihm via Agent mitteilen dürfen. Schiffsbesichtigung inkl. Motorenraum, danach ist er erst zufrieden.
Kosten: Portcaptain Fee: 132.00 US$
Kosten: Portcaptain Clearence in: 15,60 US$
Kosten: Portcaptain Clearence out: 15,50 US$

Die Dame mit dem Microhandstaubsauger, der Höhepunkt! Sie füllt selbstverständlich Papiere ohne Ende aus und düst dann mit ihrem Staubsauger durch unser Schiff. Nein, sie will nicht unser Schiff reinigen, sie sucht nach Insekten und Microorganismen. ABG Sanity Inspection heisst ihr Getue!
Kosten: 100.00 US $

Im Weiteren bezahlen wir für: Galapagos Micratory Card: 2 x 20.00 US$ und Galapagos Nationalpark Fee: 2 x 100.00 US$

Nun das grösste aller Probleme: Das Zertifikat "FUMIGATION" fehlt uns. Neimand kann uns genau sagen, für was dies genau ist - man muss es einfach haben. (Wir konnten erfahren, dass anderen Schiffen dieses Papier durch den Agenten in Panama einfach mitgegeben wurde). Unser Agent verspricht uns dies zu organisieren und am Nachmittag wieder zu kommen. Nachmittags erscheint er mit einem jungen Herrn im Überkleid und Springerstiefeln, ausgerüstet mit einer Kittpistole und einer Kartusche mit klebrigem, stinkendem Inhalt.
Die Stimmung ist schon ein wenig aufgeheizt, haben wir doch nun schon den ersten Tag unötig mit Papierkram verbracht. Als ich dem Herrn noch seine groben Schuhsohlen inspiziere und den Dreck entfernen lasse wurde es nicht besser. Nun will der Jüngling seine ganze Tube in unserem "klinisch" sauberen Schiff verteilen - nein das geht wirklich zu weit, da sind wir uns sehr einig - also Fumigation fehlgeschlagen und der Agent muss eine Meldung an die Nationalparkaufsicht machen.

Um es kurz zu machen, am Mittwoch ist es soweit und ein hoher Herr der Nationalparkaufsicht ist auf unserem Boot und hat mit uns über zwei Stunden ein Frage und Antwortspiel, wobei er drei A4 Seiten (Vor und Rückseite) Fragen beantwortet. Dann noch Fotos vom Kerichteimer, Motor, Schiffsbibliothek etc, etc. Der Höhepunkt war die Aufforderung einen Zettel zu schreiben "Du darfst kein Müll ins Meer werfen" und diesen in der Küche aufzuhängen - auch davon noch ein Foto - und wir hatten das Zertifikat Fumigation und sind nun einklariert und dürfen 21 Tage hier bleiben.
Kostenpunkt 60 USD
Der Ankerplatz:
Wie schon erwähnt, Dünung und Welle während 24h und sieben Tage die Woche, manchmal mehr, manchmal weniger. Speziell lustig ist das Liegen wenn der Wind abstellt _ Teleboy lässt grüssen. Wie schon erwähnt ist die Wasserqualität eine Katastrophe und das Baden gesundheitsgefährded. Anlanden mit dem eigenen Dinghi ist nicht möglich, alle Landgänge mit dem Wassertaxi gegen Entgelt. Und dann noch die Ausflugsboote, welche rund um die Uhr mit Touristen be-und abgeladen werden. Wellen der Dingis und Generatorenlärm der Boote zu allem übrigen noch dazu.

Versorgung:
Der sogenannte Port mit dem Port Captain bietet gar nichts! Weder Wasser, Diesel, Gas, Nautikzubehör - nichts, gar nichts kriegst du!! Einzig Diesel könnte man mit Wassertaxi und Taxi von der Autotankstelle aufs Schiff karren. Wasser könnte man eventuell Privat erbetteln.

Nun liegen wir also auf Galapagos - das Schiff dürfen wir nirgend anderswo hin bewegen. Andere Ankerplätze würden Unmengen von Papierkrieg und Dollars im 4 stelligen Bereich erwirken!!!

Unser Landausflug ins Darvin Museum gab uns noch den Rest. Alle Sehenswürdigkeiten "out of order". Die Riesenschildkröten seit hundert Jahren in ungepflegten Steinghetos mit kaum Wasser und Schatten. Einzig die vielen Bürogebäude mit Parkaufsehern klimatisiert und gepflegt.
Nun könnten wir uns höchstens noch den Touristen anschliessen und überteuerte Ausflüge buchen!!! Zum Beispiel Tauch- oder Schnorcheltrips - Bei Sichtweiten unter Wasser von weniger als einen Meter!!!! (Haie muss man ja nicht sehen, man kann sie auch fühlen).

Nun, nach einem Jahr mit ausschliesslich positiven Eindrücken, darf es auch mal eine Niete geben.
Trotzdem sind wir glücklich, dass die Wind und Wetterbedingungen es zulassen, am Donnerstag den Anker zu heben um unsere Reise zu den Marquesas anzutreten.

Wir hoffen, dass die unanständige Geldmaschine der Galapagos Behörden ohne Gegenleistung irgendwann unterbunden wird.