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Überfahrt nach New Zealand

005 Verabschiedung mit Gesang in der Vuda point Marina
In der Vuda Point Marina in Fiji wurden wir mit Musik und Gesang herzlich verabschiedet.
Marineros, Restaurantangestellte, Wachpersonal...alle wünschten uns eine schöne Überfahrt und hoffen, uns im nächsten Jahr wieder zu empfangen.
Es war wirklich traumhaft hier... mal sehen, warum eigentlich nicht!!!


Und nun eine etwas andere Homepage Gestaltung: Gerne lassen wir euch an unserer Korrespondenz auf hoher See teilhaben!

Um den für uns optimalen Kurs zu segeln, wurden wir wettertechnisch von unseren Freunden Philip, (weilt schon in New Zealand) und Christian, (weilt noch auf dem Sofa in Horgen), per Sailmail bestens beraten. Wir waren demnach gerüstet.

Hier ein paar Auszüge
Vor der Abreise:

Benu und Silvia
Christian, mit deinen Wetterinfos hast Du uns nun schadfrei bis Fiji geführt und deine Quo Vadis Ferien schon fast verdient!  Nun kommt noch der schwierigste Teil - der Weg nach Neuseeland. Kein Pasatwind mehr, sondern Hoch- und Tiefdruckgebiete. Gerne greifen wir auch auf diesem Teilstück auf deine Unterstützung zurück. Der schwierigste Teil dieser Aufgabe ist der richtige Abfahrtszeitpünkt! Wir brauchen 8-10 Tage für diese 1250sm. Let us now!!!!! Sollten wir unbeschadet ankommen, sind die Gratis-Quo Vadis - Ferien im trockenen.

Benu und Silvia
Wir haben gesehen, dass ab dem Mittwoch, 16. Nov. ein starkes Hoch
westlich Neuseeland ist. Dieses Hoch würde uns Gegenwind um die 20
Knoten bringen. Darum unsere Entscheidung schon heute Montag, trotz wenig Wind, zu starten mit dem Ziel, vor diesem Hoch einzutreffen. Gerne nehmen wir deine Windinformationen und Ratschläge entgegen.

Philip:
Das freut mich sehr, dass ihr los geht. Die heutigen Grib Files zeigen
ja auch etwas mehr Wind als die gestrigen. Ich finde eure Entscheidung
gut, hätte dasselbe gemacht. So wie es aussieht gibt es eine ganze Reihe
von Tiefs, zwischen die ihr euch für einen Nord-/NW-Wind klemmen könnt.
Sendet mir eure Position-Update und ich lasse jeweils das Wetterrouting
für euch laufen!

Die ersten Tage hatten wir Süd-Ostwind und wir mussten "Hart am Wind" segeln und wurden trotzdem vom direkten Weg nach Neuseeland nach Westen abgetrieben.
Dazu einige Mails:

Benu und Silvia
Unsere Position heute Dienstag 0800h Ortszeit: 19°15.5S /176°28,4E
Kurs über Grund 210° / Speed 7.5Kn
Wind böig um die 18 Knoten aus 140°
Alles ziemlich ruppig aber trotzdem gute Stimmung

Christian
Ich sehe, ihr segelt noch im Schutz der Insel gegen Süden. Sobald ihr aus der Abdeckung raus seid, könnt ihr die nächsten drei Tage einen Wind aus SSO mit Stärke 4Bf geniessen. Ich weiss nicht, wie hart am Wind ihr NZ ansteuern müsst, oder müsst ihr abfallen? Die Wellen werden euch ab Mi 0000h UTC für ca. 24 Stunden keine Freude bereiten, sie kommen in 3 Meter Höhe aus SSW, also ziemlich genau auf euch zu, dauert aber nicht zu lange.

Philip
Ja, das ist der Nachteil wenn man am Wind segelt, die Frequenz der
Wellen ist hoch und das Leben unangenehm! Der Wind müsste die nächsten 24 Stunden eher noch zunehmen (von gegenwärtig 12-15 kn auf 16-20kn), doch das habt ihr ja bereits. Trotzdem, der Wind ist immer der Basiswind und die Böen sind einiges stärker, so dass der durchschnittliche Wind immer mehr ist als gemäss Wetterbericht. Er sollte leicht südlicher drehen von 135° auf 145°. Ab Mitternacht 10. November sollte er dann beginnen nördlich zu drehen, der
Kurs bis dann bei 60-70° am Wind und 205-210°. Geniert euch nicht ein
wenig mehr abzufallen und Umweg zu machen.
So wie es im Moment aussieht, wird das Tiefdruckgebiet, dass am
Wochenende über Neuseeland zieht bis nach 28°S kräftige Südwestwinde
bringen, je weiter südlich desto kräftiger - und ihr wäret von
Samstagvormittag bis Sonntagnachmittag in diesem Einflussbereich sein.
Danach wird der Wind kurz flau und dreht dann mit dem nächsten Tief bis
Donnerstag nach Nord und später Nordwest, ein oder zwei Tage länger als
ihr bis nach Neuseeland braucht. Da kann ich euch nur empfehlen, es
jetzt langsam anzugehen, langsamer und/oder westlicher zu segeln um
allzu starke Südwestwinde zu vermeiden oder später eventuell beizudrehen
und das gröbste durchzulassen. Mit den N/NW-Winden könnt ihr problemlos
zurück nach Osten segeln - ihr könnt nicht zu weit im Westen sein ...
Eile mit Weile, die nächsten Tage ist langsamer besser!

Benu und Silvia
Dann wird sich dieses Tief früher ostwärts bewegen und anstatt Nordwind, wie in meiner alten Vorhersage, Südwind bringen. Scheisse, wollten wir doch einen neuen Streckenrekord schaffen!!!!!! Nun legen wir ein Reff ein und ändern den Kurs in Richtung Norfolk.

Die Wettersituation hat sich verändert.  Wir steuern direkt auf ein Tief nördlich Neuseeland zu.
Philip

10. Das Hoch zieht heute südlich von euch durch, der Kern bei 30S. 3
meiner 4 Modelle zeigen abnehmenden und von SO auf O drehenden Wind mit
6-8 Kn
11. Mit dem abziehenden Hoch kommt aus Westen, dreht der Wind auf Nord,
bleibt aber bei rund 10 Kn
12. Nordwind beginnt in den frühen Morgenstunden zuzunehmen und erreicht
am Morgen 18-25 Knoten in der Prognose, d.h. eher 20-30 in den Böen und
mehr in der Front, die am Samstag früh bei euch durchzieht. Gemäss
Dashew kann der Wind in den Frontböen das 1.8fache des Gradientwind
erreichen, d.h. 30-45 Knoten!!! Nach der Front dreht der Wind auf
SSW-SW, langsam abnehmend. Auf Höhe von Auckland bläst es mit 60 Knoten,
was euch am 13. 2-2.5m SW Dünung bescheren wird... Unverändert gilt, je
weiter nördlich, desto weniger Wind
13. Der SW wird langsam schwächer
14. Ein Zwischenhoch zieht genau über euch hinweg und bringt Flaute
15. Der Nordwind vor dem nächsten Tief setzt aus Westen ein
16. Die nächste Front zieht durch, schwächer als die letzte,
idealerweise seid ihr bis dann bereits im Hafen ;) Ab Mittwochabend
dreht der Wind auf (Süd-)west. Kein grosses Problem, wenn ihr bis dann
noch nicht im Hafen seid, aber bis dann habt ihr eure West-Reserven
besser wieder aufgebaut!!!

Christian
Sorry, ich musste zuerst den Trump Schock verdauen; Also zuerst muss ich euch unsere Bewunderung für euch zwei aussprechen. Muss wohl ziemlich krass sein, so alleine, weit weg von gut und bös! Dem Wind und Wellen ausgesetzt, und niemand guckt hin, wow, super, congrats! Das Wetter ist bis am 12. 11. leicht zu durchschauen. Aber weil ich immer PassageWeather und Windyty anschaue, gibt es manchmal Differenzen. Der Wind kann ab 12. 11. laut Windyty aus NW ziemlich zunehmen, so 5-6, aber PassageWeather zeigt die unten geschrieben Werte an. Ich schaue mir alles dreimal im Tag an, und melde euch die Änderungen. Also bis 12.11. 0000h alles sicher!

Benu und Silvia
Meine lieben Wetterfrösche
Vorerst, es geht uns gut, aber wir müssen kämpfen!
Die Front:
Sie erreichte uns heute morgen 0900h. Räumliche Winde von etwa 30 Knoten und heftigem Regen. Um Punkt 1000h war der Spuck vorbei! Der Wind drehte innert Minuten auf SW und blauer Himmel und Sonne beglückten uns.
Danach:
Der Wind bläst uns nun mit etwa 18 Knoten Basiswind und heftigen Böen 28 Knoten entgegen. Wir versuchen eine optimale Segelfläche zu finden, um gegen diese massiven Wellen entgegenzukommen. Nicht ganz einfach, bei 18Kn Wind stoppen dich die Wellen, und bei 28Knoten Wind liegst du flach auf dem Wasser! Nun, mit 40-50° am scheinbaren Wind kommen wir nun ganz ordentlich voran! Das Freiboard in jeder Welle im Wasser - soviel zur Schräglage! Der Wind dreht nun immer mehr nach Süden. Mit Windabdrift und der grossen Welle, welche uns zusätzlichen Abdrift verursacht, bringen wir es auf einen Kurs über Grund von 145°. Position 1410h Ortszeit: 27°28S / 173°53E
Neuseeland wir kommen!

Noch ein weiteres Tief  wartet auf uns. Und dann erreichen wir New Zealand und sind happy.
Benu und Silvia

Die Kiwis wollen uns nicht. Schicken sie uns doch 20 Knoten Gegenwind, 3 Meter Welle und 2 Knoten Gegenstrom entgegen! Aber sie haben schon gegen Alinghi verloren und auch dieser Kampf ist für sie aussichtlos. Wir werden ankommen, wohl einen Tag später als der Wunschtermin Dienstag Abend.
Nun, bei uns ist es Mitternacht, Silvia schläft fest und tief und ich habe soeben alles ausgerefft. Der Wind hat nun etwas nachgelassen und die Wellen werden erträglicher. Haben eine wunderschöne Sternen und fast Vollmondnacht mit nur wenigen Wolkenfeldern. Die Temperaturen sind für uns ungewohnt tief - Ölzeug mit Eisbär Mütze sind angesagt.

Christian
Nun geht`s aber zackig Richtung NZ, der zügige NNW Wind bringt euch Neuseeland schnell entgegen.
Wie schon geschrieben, ist das auch bitter nötig.
Ich hoffe unbedingt, dass ihr es bis spätestens UTC Do. 0000h schafft, die Leinen fest zu binden. Denn ab diesem Zeitpunkt wird es höllisch blasen von SW, und Wellen von 5-6 Metern würden euch das Segeln zum verleiden machen. Verregnet werdet ihr den ganzen Di. wahrscheinlich...
also Kopf hoch, oder Gring aha und eifach dura;-)

Christian
Es wäre sehr gut für euch, wenn ihr spätestens am Mittwoch so gegen Mitternacht ankommen könntet.
Denn es werden sehr starke Winde bis dann erwartet, aus SW. Es ist krass, wie sogar zwischen Australien und Neuseeland so eine Düsenwirkung entstehen kann, bei dieser Distanz dazwischen!
Es ist wie bei Mistral zwischen Korsika und Sardinien, aber die liegen ja auch nur gut 6-7 sm auseinander;-)
Gib Gas, kann ich ja gut sagen vom Couch aus.

Christian zwei Minuten später:
Du musst bis Mi um Mitternacht drinnen sein.
Denn es werden bis dann Windstärken von 35 bis 45 aus SW und Wellen aus dieser Richtung bis 5 Meter angesagt!
Good speed, Christian

Philip

Bin voll eurer Meinung, was eure Route und das Motoren angeht!
Die zweite Front (meinst du die am Mittwoch?) wird euch in aller
Wahrscheinlichkeit nicht mehr erreichen, die am Dienstag leider schon.
Doch wiederum gilt, Eile mit Weile, refft rechtzeitig - immerhin müsste
sie euch am Dienstag tagsüber erreichen und euch achterliche Winde
bescheren ...
Eine gute Nacht mit sanftem Dieselbrummen.

Benu und Silvia
Es ist nun 1200h und wir segeln wieder, so schön ohne diesen Motorenlärm!
Haben uns für die Variante Pasatsegel entschieden. Das machen wir so: Ein Spibaum für die Genua und ein Spibaum für das Sturmsegel. Beide Spibäume spannen wir mit Baumhochholer und je einer Schote an die Bug und Mittelklampe fest. So können wir beide Segel aus dem Cockpit nach belieben verkleinern und einholen ohne dass irgendetwas in Bewegung gerät. Sicher nicht die schnellste, aber die bequemste und geräuschloseste Variante direkt ins Ziel zu segeln! Und der Sturm kann kommen!!!!
Machen im Moment gute 5 Knoten Fahrt, zunehmend. Noch 210sm bis an den Q Steg Opua. Sollten eigentlich noch am Dienstag einlaufen können.

Benu und Silvia
Die Monsterwellen können uns gestohlen bleiben. Wir werden nämlich heute so gegen 20:00 Uhr Ortzeit in Opua einlaufen.
Im Moment düsen wir mit 7.1 Knoten unserem Ziel entgegen. Bier und Wein sind kühl gestellt!

Benu und Silvia
Wir sind nun in der Front. Leider hat der Wind schon 40° westliche
Komponente und wir müssen mit unserer Pasatbesegelung einen
kleinen östlichen Umweg machen. Zudem hat Benu sich um eine Stunde verrechnet. Neue geschätzte Ankunftszeit in Opua, 21:30 Uhr.
Und wie immer fahren wir nachts in den Hafen ein. Nichts
aussergewöhnliches bei uns.

Happy landing in New Zealand. Nach 8 Tagen und 8 Stunden sind wir glücklich und zufriedenhier in Opua gelandet. Jetzt liegen wir am Quarantäne Dock mit einem Glas Wein in der Hand und prosten uns zu. Als Willkommensgeschenk ein springender Delfin und Regen in Strömen. Na dann prost!

Christian
Gente di Mare!!!

Sooo super, echt geil, ihr werdet sicher unglaublich froh sein wie wir auch!!!!
Da bleibt uns nur noch zu gratulieren und euch ganz herzlich zu umarmen.
Wir sind natürlich ein wenig stolz auf euch zwei!!!!!!!!  Das muss man zuerst mal machen!!!!!!!!!!!!
Aber unser Skipper of the Year mit seiner Co Skipperin of the Year bügeln auch die rauesten Wellen flach!!!
Ich habe gesehen, ihr habt versucht zu telefonieren, ich habe euch zurück telefoniert, funktioniert leider nicht.

Nun, zwickt einmal euren wohl verdienten Wellcome Drink, wir hören voneinander!!!!!!!
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  • 006 Auch bei rauher See wird gekocht
  • 011 Gruseliges Ankommen in New Zealand